Blaue Augen Band 7 Auflage 3

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Die überarbeitete Version von Band 6 erscheint am 30.04.2024 auf Tredition. (Zu finden ist es dann hier)

Die Printausgaben von Band 7 Auflage 1, 2 und 3
Die drei Auflagen nebeneinander.

Klappentext

Es ist etwas Zeit ins Land gezogen und so manches ist in der Zwischenzeit passiert. Kira ist älter geworden und dreht die Pralinenschachtel manche Tage auf links. Letztlich sind die Freunde alle noch vereint, obwohl ihre Pläne in ihrer Umsetzung vor Problemen standen. Die Gegenwart stellt sich unverändert als kompliziert dar – und dem gerecht zu werden, ist manchmal schwer. Gemeinsam anstatt einsam schaffen sie auch das.

Inhaltshinweise

Dieses Buch enthält fiktive Schilderungen von Erlebnissen,

die ggfs. Auslösereiz bei Betroffenen sein können.

Band 7 ist violett und pink und das hat einen Grund. Violett ist die Farbe der Demut, Tugend und Buße. Violett ist geheimnisvoll und mystisch, lädt zum Innehalten ein und verspricht auch eine gewisse königliche Opulenz, Macht und ist mitunter extravagant.

Band 7 beinhaltet jedoch auch einen Übergang und einen Wechsel in eine rosarote Welt, in der alles auf seine eigene Art und Weise in Ordnung ist. Zumindest für alle Beteiligten. Die Figuren finden sich zumindest irgendwie in ihrer eigenen Utopie wieder.

Diese homoerotische Liebesgeschichte für Erwachsene enthält unter anderem explizite Inhalte, BDSM (Bondage, CNC, Sensation Play, Tease und Denial, später auch Impact Play), Gewalt (körperlich, psychisch, auch Terrorismus), gesellschaftliche Queerfeindlichkeit, fraglichen Konsens, die Erwähnung von fehlendem Konsens in der Vorgeschichte, Drogenmissbrauch (Alkohol, Rauchen, Mischkonsum von Drogen, Medikamentenmissbrauch), Ableismus innerhalb der Wortwahl der Figuren, anteilig auch Rassismus in Äußerungen und Gedanken und durchaus nicht besonders einfache familiäre Verhältnisse inklusive psychischer Probleme (PTBS, Depression, Trauer nach Todesfall und Vergleichbares).

Eingleisige Gedanken bei Lebensmitteln sind aufgrund des Einkaufszettels (Code mit Insidern zwischen einigen Figuren) durchaus auch möglich.

Werbebild

Das Violett war leichter einzufangen.

Die Printausgabe von Band 7 abgelichtet auf einem ledernen Untergrund. Anbei zwei paar Lederfesseln.

Leseprobe

Sie hatten vereinbart, sich getrennt voneinander zum Weggehen fertig zu machen, nachdem sie den gesamten Nachmittag mit Kira auf dem Spielplatz verbracht hatten. Alexander hatte organisiert, dass sie mittags bereits die Arbeit beenden konnten, und dafür war Alexei an seinem Geburtstag wirklich dankbar gewesen. Über alles Weitere wollte er sich an diesem Tag keine Gedanken mehr machen müssen. Er wusste ohnehin nicht, was ihn am Abend erwartete, da die Veranstaltung, zu der sie gingen, nur für ausgewählte Gäste war, denen das Passwort für die Tickets bekannt war. Was das anging, war allerdings Ruben im Vorfeld echt hilfsbereit gewesen. Sicher nicht uneigennützig. Das wusste er, seit sie ihn beim Einkaufen getroffen hatten.

Alexander hatte am Nachmittag ihre Armbänder haben und erweitern wollen. Das hatte er tatsächlich getan. Was genau er bei Ivan geändert hatte, hatte Alexei noch nicht zu Gesicht bekommen, da bei ihm jedoch nun auch das Symbol für Top am Reif war, hatte er eine gewisse Ahnung, was der Dunkelblonde erhalten hatte.

Wahrscheinlich ist das geschickter, so wie wir uns verhalten, grübelte er. Immerhin sind wir letztlich beide auf unsere Art auch Alexanders Subs und da er und ich untereinander switchen, war es wohl einfach an der Zeit, das anders zu verdeutlichen. Allerdings ahne ich jetzt schon, dass das manche verwirren wird, wenn sie sich das genauer ansehen.

Er legte seine Jacke ab und mit einem Mal hatte er dieses Prickeln im Nacken, das er immer spürte, sobald ihn jemand anstarrte. Er wusste sogar, wer es war, denn es war Ivan, der direkt neben ihm stand. Als er den Blick hob, war er nicht überrascht, in die blaugrünen Augen zu sehen, die verräterisch glänzten.

»Ich mach euch kalt«, zischte er grimmig, aber da war ein Zucken um die Mundwinkel, das ihn Lügen strafte.

Er war nur vordergründig verärgert, denn in Wirklichkeit gefiel ihm, was er sah.

Alexei trug die Lederhose, die Alexander für ihn ausgesucht hatte. Dazu hatte er das schwarze Hemd angezogen, das jener dazu passend gefunden hatte. Genauso den Harness, den Ruben ihnen aufgequatscht hatte. Wie heiß er darin aussah, wusste er. Er hatte sich selbst im Spiegel gesehen und die Reaktionen um sie herum waren auch eindeutig.

Er grinste den Größeren siegessicher an. »Du kennst meinen Wunsch zum Geburtstag.«

Ivan holte tief Luft und nickte. »Kannst du haben, Sershant Donner.«

Alexander hinter ihnen lachte dunkel, sagte allerdings nichts dazu. Dafür hörte er Nika erst kichern und dann zischend Luft einziehen. Den Mädels war jetzt wohl aufgefallen, wie Daniel unterwegs war und er wusste schon, bevor er ihm den Blick zuwandte, wie anziehend der Amerikaner aussah. Das Shirt mit den Netzeinsätzen und der Schnürung stand ihm ausgezeichnet und betonte seine sportliche Figur.

»Alexander, was genau hast du heute mit uns geplant?«, fragte der Blonde argwöhnisch nach. »Führst du uns etwa nicht nur aus, sondern auch vor?«

Der Ältere rollte mit den Augen, als könne er nicht glauben, dass der Jüngere ihn gerade ausgerechnet das ernsthaft gefragt hatte. Die Antwort musste Nikita eigentlich klar sein. Das enganliegende, schwarze T-Shirt hatte sein ehemaliger Kamerad sicher nicht zufällig zur gleichfarbigen Lederhose angezogen. Er stellte sich schon immer gerne selbst zur Schau und seit einiger Zeit sogar mehr als früher.

Dimitri passte optisch recht gut dazu. Alexei konnte sich allerdings nicht erinnern, ihn jemals außerhalb des Büros in Hemd und Krawatte gesehen zu haben. Genau das hatte er heute Abend zur ledernen Hose an. Ebenso wie er Lederhandschuhe trug, die auch recht gut in eine gewisse Richtung passten.

Ein bisschen Militarykink haben wir wohl alle, hm?, grübelte er und hörte Alexander neben sich lachen.

»Denk nicht drüber nach, böser Wolf!«, wurde ihm ins Ohr geraunt. »Davon bekommst du nur Falten und graue Haare. Glaub mir! Ich sprech da aus Erfahrung.«

»Quatsch, du siehst immer noch gut aus«, zischte Alexei zurück und ließ sich vom Älteren weiterziehen. Da Shura mit Andrei in seiner Begleitung doch auch einige Blicke auf sich zog, schafften sie es, im Anschluss an die Häppchen ihren Tisch zu finden.

»Ich will verflucht sein, wenn uns nach dem Abend nicht jeder hier kennt«, konnte er Alexander neben sich murmeln hören. Irgendwie klang er als wäre ihm all die Aufmerksamkeit gerade unangenehm.

»Deine Idee«, erinnerte er ihren Haushaltsvorstand, der ihn am linken Arm hatte und Daniel am rechten. »Ein paar der Leute kennen wir. Ruben ist sicher nicht weit. Weißt du denn, was wir hier heute sehen? Ich kann mir nichts vorstellen!«

Alexander seufzte und ließ ihn los, nachdem sie den Tisch erreicht hatten. Die Antwort auf seine Frage bekam Alexei erst, als sie saßen. »Bei der letzten Veranstaltung dieser Art, auf der ich war, gab’s einiges zu gucken«, murmelte der Ältere. »Ich denke, Shura kommt heute auf seine Kosten. Dima sowieso. Der Voyeur in ihm wird sicher später Nika in irgendeine ruhige Ecke schleifen wollen.«

Daniel murrte leise. »Ich hasse es, wenn ich kein Wort verstehe.«

Diese kleine Erinnerung des Amerikaners hatten sie dringend gebraucht, um vom Russischen ins Englische zu wechseln. Es war unfair, ihn durch ihre Muttersprache auszuschließen.

»Aljosha wollte nur wissen, was ihn heute erwartet«, erklärte Alexander ihm freundlich.

»Das weiß ich auch nicht«, murmelte der andere und das ließ ihn die Brauen heben.

»Hast du Pan nicht gefragt?«, wollte Alexei vom Amerikaner wissen. Das Mienenspiel war interessant. Es war überdeutlich, dass er es getan und keine Antwort darauf erhalten hatte.

»Ruben führt auch etwas vor«, kam es von Shura, der aussah wie eine äußerst edle Figur aus einem höchst unanständigen Cartoon. »Könnte mir vorstellen, dass er es mit Pan tut.«

»Oder er tanzt wieder an der Stange«, meinte Dimitri. »Das sah doch auch jedes Mal irgendwie echt nett aus.«

»Echt nett?«, wiederholte Nikita und blickte ihn skeptisch an. »Wen willst du jetzt eigentlich verarschen?«

Alexei musste ein Lachen unterdrücken, traf dann mit dem Blick den von Ivan, dessen blaugrüne Iriden weiter lüstern glänzten.

»So schlimm?«, fragte er.

Der Größere reagierte darauf leise knurrend und augenrollend.

»So durchschaubar«, urteilte Alexander. »Du bist auf deine Art irgendwie echt niedlich, Vanya.«

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