Blaue Augen Band 2 Auflage 3

Auch Band 2 bekam eine Überarbeitung des Buchsatzes und im Zuge dessen auch eine neue Auflage des E-Books. Ebenso erscheint es bei Tredition.

Veröffentlichungsdatum ist der 4.11.2023. Das wäre Nikitas 27. Geburtstag, auch wenn nirgendwo das Geburtsdatum steht. Ihr findet es dann hier.

Die drei Print-Auflagen nebeneinander auf einem schwarzen Untergrund. Laienhaft mit einem Programm bearbeitet, damit nur noch die Farben der Buchcover herausstechen. Auflage 1 noch im graublauen Cover mit gelbem Text, Auflage 2 in rötlichen Orange, Auflage 3 in glänzendem Orange.
Die drei Auflagen von Band 2 im Print nebeneinander.

Klappentext

Juniorsershant Alexei Gromow beendet endlich seine Ausbildung bei der Spezialeinheit, beginnt zu arbeiten und stellt fest, dass deshalb die Probleme noch lange kein Ende nehmen.
Ganz im Gegenteil, denn es kommen Neue hinzu, die nicht zuletzt auch etwas mit Ivans früherem Lebenswandel und Alexeis Kindheit zu tun haben.

Inhaltshinweise

Dieses Buch enthält fiktive Schilderungen von Erlebnissen, die ggfs. Auslösereiz bei Betroffenen sein können.

Band 2 ist orange und das ist aus unterschiedlichen Gründen passend.
Orange ist auf dem Farbspektrum zwischen Rot und Gelb.
Die zahlreichen Verfehlungen aus Band 1 führen zu Konflikten. Manches klärt sich auf, was das Rot von Band 1 ein wenig abschwächt und orange werden lässt. Es knallt mehrfach gewaltig, da Erwartungshaltungen mit der Realität aufeinanderprallen. Es passiert weiter einiges, was die meisten Menschen nicht nur moralisch verwerflich finden. Das ändert aber nichts daran, dass es passiert. Beziehungen sind mitunter kompliziert und nicht unbedingt förderlich in ihrem Wechselspiel. Es sei gesondert erwähnt, dass es in diesem Band auch um Ghosting geht.

Diese homoerotische Liebesgeschichte für Erwachsene enthält unter anderem explizite Inhalte, BDSM (Bondage, CNC, Sensation Play, Tease und Denial, später auch Impact Play), Gewalt (körperlich, psychisch, auch Terrorismus), gesellschaftliche Queerfeindlichkeit, fraglichen Konsens, die Erwähnung von fehlendem Konsens in der Vorgeschichte, Drogenmissbrauch (Alkohol, Rauchen, Mischkonsum von Drogen, Medikamentenmissbrauch), Ableismus innerhalb der Wortwahl der Figuren, anteilig auch Rassismus in Äußerungen und Gedanken und durchaus nicht besonders einfache familiäre Verhältnisse inklusive psychischer Probleme (PTBS, Depression, Trauer nach Todesfall und Vergleichbares).
Eingleisige Gedanken bei Lebensmitteln sind aufgrund des Einkaufszettels (Code mit Insidern zwischen einigen Figuren) durchaus auch möglich

Eingleisige Gedanken bei Lebensmitteln sind aufgrund des Einkaufszettels (Code mit Insidern zwischen einigen Figuren) durchaus auch möglich.

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Möglicherweise ist es ein wenig drüber, aber eigentlich ging es mir auch darum, klarzumachen, worum es in dem Buch mitunter geht.

Der Print von Band 2 auf einer schwarzen Unterlage in Lederoptik. Darauf drapiert zwei paar Fesseln in Lederoptik. Einmal mit goldener Metallapplikation, einmal mit rotgoldener Metallapplikation.

Leseprobe

Den richtigen Raum zu finden war für Alexei leicht. Wie in den meisten öffentlichen Gebäuden waren die Stockwerke alle vergleichbar eingeteilt. Er klopfte an und Dimitri öffnete ihm die Tür.

Die braunen Augen musterten ihn kurz, dann trat er beiseite und machte Platz, damit Alexei eintreten konnte.

»Ich hol mal Kaffee«, verkündete der Leutnant und ließ ihn dadurch mit dem Oberst allein.

Der hob den Blick, um ihn aufmerksam anzusehen. Seine Neugier wich Besorgnis. Wenn er nur halb so aufgewühlt aussah, wie er sich fühlte, sah ihm das Alexander, der laut Ivan Menschen ähnlich gut lesen konnte wie er, auf jeden Fall an.

»Was ist los, Aljosha?«, fragte er und erhob sich.

»Warum zur Hölle hast du mir nicht erzählt, dass es so schlimm ist?«, verlangte er aufgebracht zu wissen. »Warum hast du mich nicht vorgewarnt?«

Die dunklen, sonst derart harten Augen sahen ihn ungewöhnlich milde an. Der andere konnte ihn gut leiden und im Augenblick hatte er sein vollstes Mitgefühl. Der Oberst trat um den Tisch, auf dem eine ganze Ansammlung von Unterlagen ausgebreitet war, herum, kam zu Alexei und blieb vor ihm stehen, um ihm direkt in die Augen zu sehen.

Gequält lächelte er. »Es ist nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Die Streusel konnten also die Klappe nicht halten, ja? Ich hatte es ehrlich gesagt befürchtet.«

»Du hättest dich schon etwas konkreter ausdrücken können!«, brach es nun endgültig aus ihm heraus. Das aufsteigende Gefühl der Panik schaffte er kaum, unten zu halten. »Das ist keine Vernarrtheit mehr! Er hat sein ganzes Leben geändert, nachdem er mich damals getroffen hat!«

»Oh ja, das hat er«, stimmte er schief lächelnd zu. »Der Blitz, der wahllos überall einschlagen konnte und kaum eine Gelegenheit ausließ, wurde schon fast enthaltsam. Für seine Verhältnisse zumindest. Er wurde nicht weniger gewaltig, aber er machte sich rar.« Er seufzte schwer, bevor er weiter sprach. »Nachdem er dich dann endlich hatte, wurde es nur noch schlimmer mit ihm. Er ist zu mir gekommen und hat wie ein Schlosshund geheult. Ich hab ihn nie zuvor derartig gesehen. Er wollte nur noch dich. Seine einzigen Ausnahmen waren Nika, Abrasha und ich.«

»Das ist keine Vernarrtheit! Das ist Besessenheit!«, fuhr er Alexander an, weil er sich nicht mehr anders zu helfen wusste.

Seine hart antrainierte Abgeklärtheit war Geschichte. Die Situation mit Ivan überforderte ihn völlig und das nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Dadurch, dass sein Vater stets derartig kühl und distanziert gewesen war, hatte er gelernt, damit umzugehen, von niemanden eine solch emotionale Nähe zu bekommen. Er hatte seine Freunde und deren Familien gehabt, die ihn teilweise aufgefangen hatten, aber er hatte eben die Erfahrung gemacht, dass er keinem jemals so wichtig wurde.

Ivans Obsession jagte ihm eine Heidenangst ein. Es überforderte ihn, wie sehr der andere ihn tatsächlich zu lieben schien. Die Gefühle des Älteren waren offensichtlich stark genug, dass er seinen vorherigen Lebenswandel aufgegeben hatte.

Einen solchen Einfluss und diese Macht zu haben, löste Furcht bei ihm aus. Noch nie hatte es irgendwen gegeben, dem er für so etwas wichtig genug gewesen war.

Was, wenn er sich eines Tages doch zu langweilen beginnt und seine Entscheidungen bereut?, ging es ihm durch den Kopf.

Die Tür schwang auf und Dimitri kam mit drei Tassen in den Händen zurück, die er auf dem Tisch abstellte. »Kaffee für uns und Kamillentee für Aljosha«, verkündete er recht gefasst. »Man hat ihn übrigens eben bis auf den Flur gehört.«

»Kannst du es ihm verübeln?«, fragte Alexander den Leutnant lauernd. »Er hat gerade erst richtig begriffen, wie schlimm es wirklich um Vanya steht. Der hat es ja in den zehn Wochen neulich schon kaum ohne seinen Ljosha ausgehalten, aber helfen wollte er sich auch nicht lassen, obwohl er gedurft hätte.«

Alexei stutzte. ›Ich denke, die Antwort auf diese Frage würde dich sehr verunsichern, Aljosha‹, schossen ihm Alexanders Worte durch den Kopf. Das hatte der Ältere gesagt, als er nach den Lückenfüllern gefragt hatte. Hatte es etwa keine gegeben?

»Ja, ist schon schrecklich«, stimmte Dimitri dem Kommandeur der Wölfe zu. »Er war nur ein Schatten seiner selbst, nachdem er dich getroffen hat. Machte ihm, glaube ich, fast mehr Angst als uns.«

»Tut es unverändert«, mischte Alexander sich ein. »Es macht ihm eine Scheißangst, weil er das noch nie erlebt hat. Ich bilde mir ein, dass er es dir sogar mal versucht hat zu erklären. Er klang zumindest mir gegenüber danach.«

Alexei nickte zerknirscht. »Ich hab nur in dem Moment nicht kapiert, was er mir eigentlich sagen wollte«, nuschelte er. »Dass er mit dir darüber gesprochen hat, wusste ich. Hatte er erwähnt.«

Dimitri hielt ihm die Teetasse hin, seufzte und zog sich einen Stuhl zurück, damit er sich hinsetzen konnte. »Ich bin mir manche Tage nicht sicher, ob ihr euch guttut oder am Ende doch nur schadet«, murmelte er. »Ich kenne Vanya seit meiner Kindheit und es hat mich schon erschreckt, wie ihn eure Begegnung verändert hat. Ihn selbst allerdings auch.«

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